Alles fängt mit dem Eintritt an, einem freudigen Erlebnis. Von da an begleiten wir die Kinder eng. Wenn für ein Kind die Zeit im Fiorino zu Ende geht, wollen wir den Austritt genauso schön gestalten und haben dafür ein besonderes Abschiedsritual entwickelt.
Rituale geben Struktur und Sicherheit, so auch beim Abschiednehmen in der Kita. «Es ist wichtig, dass die Kinder einen klaren, aber dennoch schönen Abschied bei uns im Fiorino haben», sagt Vanessa Rattin, stellvertretende Leiterin im Fiorino Tübach. Dabei geht es darum, dem Kind, das das Fiorino verlässt, einen Rahmen zu bieten, damit es sich von seinen Freund*innen verabschieden kann. Aber nicht nur das. «Auch für die Kinder, die bleiben, ist es wichtig, dass sie Abschied von ihrem Freund oder ihrer Freundin nehmen können», sagt Vanessa.
Die Kinder werden schrittweise auf die Veränderung vorbereitet. Bereits einige Zeit bevor ein Kind das Fiorino verlässt, versammeln sich in Tübach alle vor der Wand mit dem Schloss. Eine Betreuungsperson klebt das Bild des Abschiedskindes ans Schloss. An den darauffolgenden Tagen oder Wochen wandert es für alle sichtbar durch verschiedene Schlossräume.
Wenn es dann soweit ist, erscheint Ronja, die Handpuppe, und begleitet die kleine Austrittszeremonie. Die Kinder verstecken für das Abschiedskind einen Marienkäfer ohne Punkte. Sobald der Glückskäfer gefunden wird, taucht jedes Kind und jede*r Mitarbeiter*in den Finger in schwarze Farbe, formuliert einen Wunsch für das Abschiedskind und fügt dem Käfer einen Punkt hinzu. Die Wünsche sind vielfältig, darunter Freunde, neue Ski, ein Feuerwehrauto oder «dass du zu üs uf Bsuech chasch cho». «Den Marienkäfer geben wir dem Kind mit nach Hause, als Erinnerung an die schöne Zeit im Fiorino», sagt Vanessa.
Das Ritual soll ein gemeinsames, positiv besetztes Erlebnis schaffen. «Auf diese Weise wird der Abschied für die meisten Kinder zu etwas Freudigem und Schönem, das die Erinnerung noch lange prägt», sagt Vanessa.